Embodiment
Viele unserer Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten erlernen wir in jungen Jahren. Unsere Körperhaltung und bestimmte Gesten sind wie eine Visitenkarte von uns. Manche Leute erkennen uns an unserem typischen Gang. Wie wir uns bewegen, ob wir aufrecht gehen, den Kopf heben oder etwa die Schultern nach vorn fallen lassen, all das hat eine Auswirkung auf unsere Gefühle. Die moderne Wissenschaft hat mittlerweile auch einen Namen dafür: Embodiment.
Sie glauben es nicht?
Das Wissen von Zusammenspiel von Körperhaltung und Gefühlen können wir uns zunutze machen, indem wir genau hinschauen und bei Bedarf die Haltung, hier im doppelten Sinn von Einstellung und Körperhaltung, ändern. Gehen Sie mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern durch den Raum und sagen Sie mit einem Lächeln „ich bin so fröhlich.“ Funktioniert das? Und dann gehen Sie aufrecht, Blick nach vorne, schwingen die Arme mit und sagen „Heute ist ein schlimmer Tag, ich fühle mich elend.“ Funktioniert das?
Probieren Sie es aus
Wenn wir unsicher sind, ist es gut, sich breitbeinig und kerzengerade hinzustellen und sofort taucht ein Gefühl der Sicherheit auf (allein schon durch den stabilen Stand). Führen Sie die Arme nach oben, atmen Sie tief ein und lächeln Sie. Nicht nur die Körperhaltung beeinflusst unsere Stimmung, auch die Mimik nimmt hier eine große Rolle ein. Klemmen Sie zum Beispiel einen Stift oder einen Strohhalm zwischen ihre Zähne, das führt automatisch zu einem Lach-Gesicht.
Hier noch ein paar Übungen
„Kopf hoch“ – ein Spruch, den wir immer wieder hören und auch selbst sagen zur Aufmunterung. Und genau so funktioniert die Übung. Heben Sie den Kopf, Ihr Blickfeld erweitert sich, der Atem kann fließen. Beim Gehen auf unebenen Wegen oder beim Bergabwandern sollten Sie diese Übung nicht machen. „Brust heraus“, hierdurch werden Sie größer und durch den erweiterten Brustraum können Sie mehr Sauerstoff tanken. Schwingen Sie die Arme, Sie gehen automatisch beschwingter.
Merken Sie den Zusammenhang zwischen schwingen und beschwingt? Gähnen Sie herzhaft und laut, das ist Entspannung pur. Gähnen ist ansteckend und in der Gruppe bewusst gähnen ist sehr erheiternd. Womit wir gleich bei der nächsten Übung sind: Lachen Sie. Ha-ha-ha! Hi-hi-hi! Ho-ho-ho. Und noch einmal und noch einmal, bis das Lachen ganz von alleine geht. Lachen ist gesund, produziert Glückshormone, löst Verspannungen, bewegt viele Muskeln und macht den Kopf frei.
Denken Sie immer wieder daran und vor allem, führen Sie die Übungen durch! In einer Gruppe macht es noch mehr Spaß. Für noch mehr Übungen und auch als Geschenkbuch ist „Kopf hoch“ von Dr. med Claudia Croos-Müller im Verlag Kösel sehr zu empfehlen.